HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche: Schutz vor Krebs und gesundheitlichen Risiken

Redaktion
IKK classic

Krebs kann durch genetische Veranlagung oder Viren wie das humane Papillomavirus (HPV) entstehen. Eine HPV-Impfung schützt vor Infektionen, die sowohl für Mädchen als auch für Jungen gefährlich sein können. Wir informieren über HPV, die Kosten der Impfung, mögliche Nebenwirkungen und den besten Zeitpunkt für die Impfung.

Was sind HP-Viren?

HP-Viren (Abkürzung für Humane Papillomviren) gehören zu den mit am weitesten verbreiteten Viren, die wir kennen. Sie sind so alt wie die Menschheit selbst. Und doch ist erst seit ein paar Jahren bekannt, dass sie Auslöser für viele verschiedene Krebsarten sein können.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 7.850 Frauen und Männer an einer Krebsart, die durch HP-Viren hervorgerufen wurde. So sind sie beispielsweise maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen und Frauen verantwortlich. Außerdem für Krebsgeschwüre an den äußeren Geschlechtsorganen wie Scheide und Schamlippen. Bei Jungen und Männern kann eine Infektion mit HPV zu bösartigen Gewebeveränderungen an Penis und Po, aber auch im Bereich von Mund und Rachen führen.

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Wie verläuft die HP-Viren-Übertragung?

Humane Papillomviren werden – mit einigen wenigen Ausnahmen – durch sexuellen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. „Beim direkten Kontakt mit infizierten Stellen kann das Virus über kleinste, oftmals nicht sichtbare Verletzungen der Haut oder über die Schleimhaut von Körperöffnungen in den Organismus gelangen“, erklärt Prof. Dr. Peter Schneede, Chefarzt der Urologie am Klinikum Memmingen.

Selbst intensives Küssen, Streicheln oder Petting kann schon genügen. Und auch beim Oralverkehr ist eine Ansteckung möglich, wenn infizierte Hautstellen mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommen. Dort vermehren sich die Erreger schließlich und können Entzündungen und Hautveränderungen hervorrufen.

Was sind die Symptome einer HPV-Infektion?

In der Regel bleibt eine HPV-Infektion unbemerkt, da sie anfangs beschwerdefrei verläuft. Betroffene wissen daher oft gar nicht, dass sie eine HPV-Infektion haben oder bereits hatten. „Erst, wenn bereits Hautveränderungen aufgetreten sind, kann es zu Blutungen oder Juckreiz kommen“, so Prof. Dr. Schneede.

In den meisten Fällen und bei Menschen mit gutem Immunsystem klingt die Infektion innerhalb etwa eines Jahres wieder ab. Häufig aber bilden sich nach einigen Wochen nach der Ansteckung sogenannte Feigwarzen. Das sind Warzen an den Genitalien. Diese sind an sich harmlos, viele Betroffene leiden aber psychisch darunter, weil sie sehr unschön aussehen und sie sich deshalb schämen.

Klingt die Infektion nicht ab, können manche HPV-Typen über viele Jahre hinweg bösartige Tumore entstehen lassen, sprich Krebs. Für Mädchen und Frauen gibt es Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs wie etwa den „Pap-Test“ oder den HPV-Abstrich. Beides führt die Frauenärztin oder der Frauenarzt durch. „So etwas gibt es für Jungen und Männer jedoch leider nicht“, sagt Prof. Dr. Schneede.

Warum ist eine HPV-Impfung so wichtig?

Jung zu sein bedeutet, das Leben in vollen Zügen zu genießen und sich auch sexuell auszuprobieren. Während Kondome vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS schützen, bieten sie im Fall von HPV keinen vollständigen Schutz. HPV-Viren können im gesamten Genital- und Analbereich vorkommen. Der einzig effektive Schutz vor Genitalwarzen und HPV-bedingten Krebserkrankungen ist eine HPV-Impfung. „Rechtzeitiges Impfen kann die Chance, Genitalwarzen und Genitaltumore zu 90 Prozent zu verhindern, erheblich steigern“, so Prof. Dr. Schneede.

Mit einer HPV-Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch die Partnerin oder den Partner. „Es geht darum, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Eine HPV-Infektion ist keine Schande, fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens“, erklärt der Urologe.

Offene Gespräche über dieses Thema sind in der Partnerschaft wichtig. Eine gemeinsame Untersuchung bei einer vertrauenswürdigen Ärztin oder einem Arzt bietet zusätzliche Sicherheit. Auch im Freundeskreis sollte HPV kein Tabuthema sein.

Schützt eine HPV-Impfung vor Krebs?

Studien in mehreren Ländern haben inzwischen belegt, dass die HPV-Impfung vor Krebs schützt. Diese internationalen Studien belegen, dass die Krebsinzidenz seit Einführung der Impfung zurückgeht oder stagniert. Auch das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit informiert den positiven Effek der HPV-Impfung. Sie ist somit eine der wichtigsten und wirksamsten Präventionsmaßnahmen gegen Krebs. Und eine der einfachsten: Ein kleiner Piks genügt.

Eine im Fachblatt "New England Journal of Medicine" veröffentlichte Auswertung der schwedischen Gesundheits- und Bevölkerungsregister ergab, dass Frauen, die als Jugendliche gegen HPV geimpft wurden, nur noch selten an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Und zwar ganze 88 Prozent weniger. Für die Auswertung wurden die Daten von über 1,6 Millionen Mädchen und Frauen über einen Zeitraum von elf Jahren genutzt.

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Der beste Zeitpunkt für die HPV-Impfung

Wichtig zu wissen: „Der HPV-Impfstoff ist ein Präventionsimpfstoff. Das bedeutet, dass der Schutz nur wirksam ist, bevor eine Infektion stattgefunden hat“, erklärt Prof. Dr. Schneede. Da viele Jugendliche bereits im Teenageralter ihre ersten sexuellen Kontakte haben und eine Ansteckung ab diesem Zeitpunkt jederzeit möglich ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen ab dem Alter von 9 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, empfiehlt die STIKO, diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachzuholen.

Sollten Erwachsene über 30 ebenfalls gegen HPV geimpft werden?

„Im Prinzip ist die Impfung auch noch in höherem Alter möglich. Es gibt Menschen, die erst später sexuell aktiv werden. Entscheidend ist, wie viele Sexualpartner man bereits hatte. Je mehr Sexualpartner, desto größer das Ansteckungsrisiko“, so Prof. Dr. Schneede.

Erste Ansprechpersonen rund um das Thema HPV-Impfung sind bis zum Alter von 12 Jahren Kinderärztinnen oder Kinderärzte. Bei Jugendlichen können auch Hausärztinnen oder Hausärzte die Impfung durchführen.

Aber auch eine Fachärztin oder ein Facharzt für Urologie sowie Dermatologie kann die Impfung durchführen.

Welche Nebenwirkungen treten bei der HPV-Impfung auf?

Die Impfung erfolgt in der Regel durch einen kurzen Einstich in die Oberarmmuskulatur. Nach dem ersten Termin folgt etwa fünf Monate später die zweite Impfung, um den vollen Schutz zu gewährleisten. Bei Jugendlichen über 15 Jahren sind insgesamt drei Impfungen notwendig.

Besondere Nebenwirkungen sind in der Regel nicht zu erwarten. „Wie bei jeder Impfung kann es zu einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur und einer Rötung an der Einstichstelle kommen“, erklärt Prof. Dr. Schneede. „Der HPV-Impfstoff ist äußerst gut untersucht und wurde bereits mehr als 400 Millionen Mal verabreicht. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt er zu den sichersten Impfstoffen überhaupt.“

Weitere Informationen zur HPV-Impfung gibt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit auf Liebesleben.de.

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Wer übernimmt die Kosten?

Der Impfstoff gegen HP-Viren schützt effektiv vor HPV-bedingten Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten. Damit ist er ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge. Die HPV-Impfung ist für Mädchen seit 2007 und für Jungen seit 2018 Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Sie wird für Jugendliche von 9 bis 14 Jahren empfohlen und kann bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Bei einer HPV-Impfung für Personen, die älter als 17 Jahre sind, sollten sich Versicherte bei ihrer Krankenkasse über die Möglichkeit der Kostenübernahme vorab informieren. Die IKK classic übernimmt die Kosten als Zusatzleistung ohne Altersbeschränkung.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

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