Online-Marketing für Handwerksbetriebe: Tipps und Tricks für mehr Sichtbarkeit

Redaktion
Sven von Thülen

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie potenzielle Kundinnen und Kunden Handwerksbetriebe finden und kontaktieren. Immer mehr Menschen suchen online nach Dienstleistungen, vergleichen Angebote und lesen Bewertungen. Wie sie Online-Marketing für Ihren Betrieb effektiv nutzen, erfahren Sie hier.

Online-Marketing ist heute ein Muss fürs Handwerk. Fachkräftemangel, hohe Kundenerwartungen und digitale Konkurrenz machen Sichtbarkeit im Netz zur Pflicht. Ob Dachdeckerei, Elektrobetrieb oder Tischlerei: Gute Arbeit allein reicht nicht mehr. Wer online nicht sichtbar ist, wird gerne übersehen.

Klassische Werbung greift nämlich oft zu kurz. Gefragt sind einfache, digitale Maßnahmen mit Wirkung. In diesem Ratgeber zeigen wir, wie Betriebe online die richtigen Menschen erreichen – ohne viel Aufwand.

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Warum Online-Marketing für Handwerksbetriebe unverzichtbar ist

Die Suche nach einem Handwerksbetrieb beginnt heute meist im Internet – sei es über Suchmaschinen, in sozialen Medien oder Bewertungsportalen. Eine gepflegte Online-Präsenz schafft Vertrauen, erhöht die Auffindbarkeit und kann maßgeblich zur Kundengewinnung beitragen. Besonders in lokalen Märkten bietet Online-Marketing die Chance, sich klar von Mitbewerbern abzuheben und gezielt neue Aufträge zu generieren.

"Soziale Medien sind für Handwerksbetriebe nach wie vor der schnellste Hebel – wenn man sie konsequent nutzt", sagt Sophie Hinkel, Geschäftsführerin bei Bäckerei Hinkel in Düsseldorf. "Viele unterschätzen, wie viel Kontinuität hier ausmacht. Es geht nicht darum, perfekte Inhalte zu posten, sondern regelmäßig sichtbar zu sein. Wichtig ist die Frage: Wer ist eigentlich meine Zielgruppe – und wo hält sie sich auf? Für uns als Bäckerei heißt das: Instagram für Endkunden, LinkedIn für B2B. Gerade LinkedIn wird für Handwerksbetriebe zunehmend spannend, wenn es um Kooperationen oder Firmenkunden geht."

Der größte Fehler, den man machen kann, ist, gar nicht erst anzufangen, so Hinkel. Viele warten, bis alles perfekt ist – und verpassen dabei wertvolle Zeit. Der zweite Fehler: die Fachbrille. "Wir Handwerker sind Profis in unserem Bereich – aber Kundinnen sehen die Dinge anders. Ich kann mich stundenlang über Sauerteig begeistern, aber viele meiner Kundinnen wollen einfach wissen: Schmeckt das Brot gut und bleibt es frisch? Mein Tipp: Holt euch regelmäßig Feedback von Menschen, die nicht aus eurer Branche sind. Das hilft enorm, um die Kundensicht wirklich zu verstehen."

Online-Sichtbarkeit erhöhen und Reichweite aufbauen: So klappt's

Um online besser gefunden zu werden, ist ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen sinnvoll:

  • Eigene Website optimieren: Ihre Website ist Ihre digitale Visitenkarte. Achten Sie auf klare Inhalte, Kontaktmöglichkeiten, Bilder Ihrer Arbeiten und Kundenbewertungen. Auch Suchmaschinenoptimierung (SEO) spielt eine zentrale Rolle.

  • Google-Unternehmensprofil pflegen: Ein aktuelles Google-Profil mit Adresse, Öffnungszeiten, Bildern und Bewertungen hilft, in der lokalen Suche besser gefunden zu werden.

  • Bewertungen nutzen: Ermutigen Sie zufriedene Kundinnen und Kunden, Bewertungen zu hinterlassen – sie wirken wie persönliche Empfehlungen.

  • Regelmäßig Inhalte veröffentlichen: beispielsweise Blogartikel oder Videos, in denen Sie häufige Fragen Ihrer Kundschaft beantworten oder geben Sie Tipps rund ums Handwerk. Das erhöht Ihre Sichtbarkeit und positioniert Sie als Expertin oder Experten.

  • Lokale Suchmaschinenoptimierung (Local SEO): Handwerksbetriebe sind meist regional tätig – umso wichtiger ist es, bei lokalen Suchanfragen gut gefunden zu werden. Das gelingt zum Beispiel durch die Nennung des Ortsnamens auf der Website, Einträge in regionale Branchenverzeichnisse und positive Kundenbewertungen auf Google und anderen Plattformen.

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Social Media im Handwerk: Instagram, YouTube & Co. gezielt nutzen

Was macht Ihren Betrieb besonders? Welche Leistungen bieten Sie, die sonst kaum jemand hat? Wer sichtbar sein will, muss sich von der Masse unterscheiden. Genau hier liegt eine Chance. Wenn Sie die Besonderheiten Ihres Betriebs klar benennen, entsteht ein deutlich konkreteres Bild Ihres Unternehmens. So werden Sie nicht als ein Betrieb unter vielen wahrgenommen – sondern als die erste Wahl für genau das, was Ihr Handwerk besonders macht.

Social-Media-Kanäle bieten Handwerksbetrieben die Möglichkeit, Persönlichkeit zu zeigen und Kundenbindung aufzubauen. Besonders Plattformen wie Instagram, Facebook, YouTube oder LinkedIn eignen sich, um:

  • Ihre Projekte in Bild und Video zu präsentieren

  • Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben

  • Azubis zu gewinnen (Stichwort: Employer Branding)

  • mit Kundinnen und Kunden direkt in Kontakt zu treten

Instagram

Instagram eignet sich perfekt, um Ihre Arbeiten visuell darzustellen. Posten Sie regelmäßig Fotos von abgeschlossenen Projekten, geben Sie Einblicke in Ihren Arbeitsalltag oder stellen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Kurze Stories oder Reels bieten zudem die Möglichkeit, spontane Momente zu teilen und Interaktionen zu fördern.

YouTube

Videos sind besonders beliebt und ermöglichen eine tiefere Verbindung. Zeigen Sie zum Beispiel Schritt-für-Schritt-Anleitungen, geben Sie Tipps zur Pflege von Materialien oder dokumentieren Sie spannende Projekte. So bauen Sie Vertrauen auf und erhöhen Ihre Reichweite.

Facebook, Gruppen und Foren

Facebook eignet sich gut, um lokale Zielgruppen zu erreichen, Veranstaltungen anzukündigen oder direkt mit der Kundschaft zu kommunizieren. Auch Gruppen oder Foren können genutzt werden, um sich als Fachbetrieb zu positionieren.

LinkedIn

Auch für Handwerksbetriebe bietet LinkedIn gute Möglichkeiten, sich professionell zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen – vor allem im B2B-Bereich. Sie können Fachwissen teilen, Einblicke in Ihre Arbeit geben und sich mit Partnern, Planern oder Auftraggebern vernetzen.

Praxistipps für erfolgreiches Handwerk-Marketing

  • Hochwertige Fotos und Videos: Investieren Sie in gutes Bildmaterial, das Ihre Qualität und Professionalität widerspiegelt.

  • Storytelling: Erzählen Sie Geschichten zu Ihren Projekten – warum wurde etwas gemacht, welche Herausforderungen gab es, was war das Ergebnis?

  • Schnelle Reaktionszeiten: Antworten Sie zeitnah auf Anfragen, ob per Telefon, E-Mail oder Social Media.

  • Netzwerken: Arbeiten Sie mit anderen lokalen Unternehmen zusammen und tauschen Sie Empfehlungen aus.

  • Digitale Beratung: Bieten Sie Video-Calls oder Online-Beratung an, um Kunden bequem und persönlich zu erreichen.

Online-Werbung: Schalten Sie zielgerichtete Anzeigen

Online-Werbung ist eine effektive Möglichkeit, gezielt potenzielle Kundinnen und Kunden anzusprechen und die Reichweite zu erhöhen.

Google Ads: Schalten Sie Anzeigen, die bei relevanten Suchanfragen erscheinen. So werden Sie genau dann sichtbar, wenn jemand nach Ihren Leistungen sucht. Besonders hilfreich sind regionale Keywords, um die Kundschaft aus der Umgebung anzusprechen.

Facebook- und Instagram-Werbung: Mit Social-Media-Ads können Sie Ihre Zielgruppe nach Alter, Interessen, Standort und anderen Merkmalen genau definieren. So erreichen Sie zum Beispiel Hausbesitzer im Umkreis, die Renovierungen planen.

Retargeting: Retargeting ist eine Online-Marketing-Methode, bei der Nutzerinnen und Nutzer, die bereits die Website eines Handwerksbetriebs besucht haben, durch gezielte Werbung auf anderen Webseiten erneut angesprochen werden. Ziel ist es, Interesse wieder aufzugreifen und potenzielle Kundschaft zur Rückkehr und idealerweise zum Auftrag zu bewegen.

Auch mit kleinem Budget lassen sich durch gezielte Online-Werbung gute Resultate erzielen.

"Zu messen, ob das eigene Online-Marketing tatsächlich funktioniert, ist nicht leicht – auch nicht für größere Unternehmen", berichtet Sophie Hinkel. "Online-Marketing sollte nicht nur am Umsatz gemessen werden. Es geht auch darum, Bekanntheit aufzubauen und relevant zu bleiben."

Wenn man konkrete Produkte bewirbt, sind laut Hinkel einfache Kennzahlen besonders hilfreich. Dazu zählen beispielsweise mehr Anfragen oder Neukunden, weniger Rückfragen – weil die Inhalte besser verstanden werden – oder eine gesteigerte Interaktion auf den Kanälen, etwa durch Likes, Kommentare oder neue Follower. Diese Basiswerte geben einen guten Eindruck davon, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet. Wichtig ist dabei: "Nicht jedes Posting muss direkt verkaufen. Manche Beiträge dienen einfach dazu, sichtbar zu machen, wofür man steht – und genau das zahlt langfristig auf den Markenaufbau ein."

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FAQ – Online-Marketing für Handwerkerinnen und Handwerker: So geht’s!

  • Warum ist Social Media im Handwerk wichtig?

    Soziale Medien helfen dabei, nahbar und sichtbar zu sein. Kundinnen und Kunden erhalten Einblicke in die tägliche Arbeit, lernen das Team kennen und bauen Vertrauen auf – ein entscheidender Faktor bei der Auftragsvergabe.

  • Wie können Handwerksbetriebe ihre Online-Sichtbarkeit erhöhen?

    Mit einer professionellen Website, einem gepflegten Google-Profil, gezielter Suchmaschinenoptimierung (SEO) und regelmäßiger Aktivität in sozialen Netzwerken.

  • Auf welchen Kanälen sollte ich mit meinem Betrieb unbedingt vertreten sein?

    Facebook und Instagram sind besonders relevante Social Media Kanäle, um Projekte zu präsentieren, Kundenbindung aufzubauen und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. YouTube eignet sich, wenn regelmäßig Videos etwa zu Arbeitsabläufen oder Projektdokumentationen erstellt werden. LinkedIn kann zusätzlich interessant sein – insbesondere zur Fachkräfteansprache oder für Betriebe mit Geschäftskunden.

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Sven von Thülen

Veröffentlicht am 10.10.2025

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